0%

Amphibienschutz in Ochtmissen

Hilfe bei Hin- und Rückreise

Tausende gerettet seit 2016

Willkommen!

Wir freuen uns wirklich sehr, dass Sie unsere Seite über die Amphibienrettung in Ochtmissen bei Lüneburg besuchen. Begonnen hat die Hilfe für die Amphibien ca. 2016 und wurde damals von Thomas Mitschke (ehemals NABU Lüneburg) ins Leben gerufen. Seitdem sind ständig Helfer:innen vor Ort, die von Februar bis November den Zaun betreuen und den Amphibien helfen, sicher über die Straße zu kommen. Sicher haben Ortsansässige uns bei Wind und Wetter gesehen, wie wir teilweise den Tieren hinterherrennen.

Im Jahr 2024 hat sich der NABU von dem Projekt zurückgezogen. Seitdem wird der Zaun vereinslos, aber mit Genehmigung des Landkreises Lüneburg, betreut.

Neuigkeiten vom Zaun

(25.03.2025)

Die Hinwanderung hat dieses Jahr sehr spät angefangen und die Amphibien haben notgedrungen ihre Regeln gebrochen. Es hat nur sehr wenig in den letzten Wochen geregnet und so war es allen zu trocken.
So kam es vor, dass die ersten drei Kröten bei minimalsten Regen und für sie zu kalten Temperaturen gesichtet wurden. Seit dem 21.3. ignorieren die Amphibien die Nässeregel und haben ihre große Wanderung begonnen. Trotz Trockenheit versuchen sie an ihr Ziel zu kommen.

Hinwanderung 2025

Gerettete Kröten

Gerettete Kröten

Gerettete Frösche

Gerettete Frösche

Teichmolch

Überfahrene

Überfahrene (min.)

Überfahrene

Die Hin- und Rückwanderung

Stand heute beginnt die Hinwanderung im Februar, und die Rückwanderung endet im November. Wann genau die Rückwanderung beginnt, lässt sich schwer festlegen. Die Elterntiere kommen manchmal erst im Oktober zurück oder sofort nach dem Laichen im April. Die „Babys“ kommen ab ca. August und haben kein Problem, über den Zaun zu kommen. Die „Babys“ ab dem Laubfall der Bäume zu finden, ist besonders schwierig, weil sie sich ohne Probleme unter den Blättern verstecken können.

Für uns gilt: Zaunaufbau für die Hinwanderung auf der rechten Seite von Lüneburg kommend. Ab April/Mai setzen wir den Zaun dann auch auf die linke Seite.

Die Wanderungen und der Klimawandel

Wir haben den Eindruck, dass der Klimawandel auch das Verhalten der Amphibien geändert hat und diese sich – so gut sie können – den neuen Gegebenheiten anpassen.
Die Regel „Die Hinwanderung beginnt im März und die Amphibien wandern nur bei Nacht und Regen“ passt leider nicht mehr. Die Wanderung hat sich auf den Februar verschoben, und leider wandern die Tiere nun auch tagsüber und bei starkem Sonnenschein. Letzteres ist zwar nicht die Regel, aber wir haben es in den Jahren 2023/2024 immer wieder festgestellt, dass die Tiere auch in der heißen Sonne versuchen, ihr Ziel zu erreichen.
Dazu haben wir manchmal Amphibien gefunden, die sich nicht an den üblichen Wanderweg halten. So trafen wir schon Exemplare, die sich auf der Hinwanderung befanden, obwohl die Rückwanderung bereits angesagt war.

Das macht es uns leider nicht einfacher, weil wir so keinen festen Anhaltspunkt haben, wann die Tiere wandern und wann nicht. Auf jeden Fall lässt sich sagen, dass der Beginn der Wanderzeit früher ist und diese länger dauert. Wir haben den Zaun nun 9 Monate im Blick, anstatt wie sonst nur 7 Monate.

Der Job des Krötentaxis

Krötentaxis helfen den Kröten, sicher über die Straße zu kommen. Einmal kümmern wir uns darum, den Zaun auf- und umzustellen und gehen diesen natürlich ab. Da die Amphibien ihren eigenen Kopf haben, ist es schwer, vorauszusagen, wann sie genau wandern und wann nicht. Für uns gilt aber immer noch diese Faustregel:

  • Über 6 Grad, am liebsten noch wärmer und schwül-warm
  • Bei einsetzender Dunkelheit
  • Wenn es regnet oder geregnet hat
  • Die Tiere etwas von der Fahrbahn weg aussetzen, weil sie sonst wieder zurückkommen

Ausgewachsene Frösche können ohne Probleme über den Zaun kommen. Sie hüpfen einfach rüber, wie auch aus so manchem Eimer. Kröten können nicht über den Zaun springen – es wurde aber schon oft beobachtet, dass sie einen Weg finden, über diesen zu klettern.
Frösche sind deutlich schneller als Kröten und ausgewachsen nur schwer mit der Hand zu fangen – vor allem, weil sie sehr flutschig sind. Sie haben dadurch auch die beste Chance, unbeschadet über die Straße zu kommen. Aber auch sie neigen, wie die Kröten, dazu, mitten auf der Straße sitzen zu bleiben.

Bei der Rückwanderung kommt der Nachwuchs. Dieser kann manchmal nur so groß sein wie ein 2-Cent-Stück. Hier ist ein gutes Auge gefragt.

Die Tiere freuen sich über jede helfende Hand. Sie können auch ohne unser Beisein von jemandem über die Straße getragen werden. Bitte beachten Sie dabei:
EIGENSCHUTZ GEHT VOR! KEINE RISKANTEN RETTUNGSVERSUCHE BEI EINER BEFAHRENEN STRASSE.

Tragen Sie eine Schutzweste und achten Sie bitte darauf, dass Eimer (falls Sie einen mitbringen) mit Wasser ohne Reinigungsmittel ausgespült werden. Es dürfen sich keine Reste von Seife etc. in dem Eimer befinden, weil das die Tiere töten kann.

 

Warum habt ihr keine eingegrabene Eimer am Zaun?

Es wird oft gefragt, warum wir keine Eimer am Zaun haben, wie es bei anderen der Fall ist. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, weil die Kröten dadurch eine leckere Speise für andere Tiere werden würden. So haben wir am Zaun schon Dachse gesehen, die sich sehr darüber freuen würden.

Dazu kommt, dass wir nicht genug Helfer haben, um die Eimer täglich mehrmals zu kontrollieren. Eine Kröte, die nicht verspeist wird, verendet qualvoll, wenn der Eimer nicht geleert wird – das ist leider schon oft bei anderen Zäunen passiert.

Die Gullies: Fluch, aber auch eine Chance

Am Ochtmissener Kirchsteig sind auf der linken Seite stadteinwärts mehrere Gullies, die das Wasser von der Fahrbahn aufnehmen. Bei jeder Wanderung fallen regelmäßig Amphibien in die Gullies (besonders bei der Rückwanderung).

Wie bei den Eimern kommen die Tiere nicht wieder aus den Gullies und verenden qualvoll, wenn sie nicht herausgeholt werden. Besonders schlimm ist es, wenn durch den Straßenverkehr Seifenwasser (Scheibenwasser) in den Gully gelangt und dann eine Kröte oder ein Frosch in diesen fällt. Er hat dann nur noch eine kurze Zeit zu leben, weil die Chemie im Wasser die Haut der Tiere sofort angreift. Was dann mit den Tieren passiert, ist kein schöner Anblick.

Gleichzeitig retten die Gullies aber auch das Leben der Tiere, wenn sie dadurch nicht auf die Fahrbahn gelangen und überfahren werden. Bedingung dafür ist aber, dass man sie rechtzeitig aus dem Gully befreit und keine Chemikalien im Wasser enthalten sind. So wurde es oft gesehen, dass viele Tiere überfahren wurden, aber die aus dem Gully überlebt haben.

Der kleine Kerl auf dem Bild muss ca. zwei Tage im Gully gewesen sein, als er endlich gefunden wurde. Nach seiner Rettung war er fix und fertig.

 

Helfer:innen willkommen!

Wir können ständig Helfer:innen gebrauchen. Je mehr helfen, desto höher ist die Chance, möglichst viele Tiere zu retten. Wir sprechen uns in einer WhatsApp-Gruppe ab, wer wann kontrolliert oder ob Hilfe am Zaun benötigt wird.

Der Job ist aber nicht ganz ohne (wenn man es so macht wie wir). Wir gehen dann los, wenn es regnet, ein wichtiges Fußballspiel läuft oder es nach 23:00 Uhr ist. Das ist natürlich nicht immer so, aber man sollte sich schon darauf einstellen, dass sowas passieren kann.

Unser Job sieht im Detail so aus:

  • Zaunauf- und -abbau, jedes Mal ca. 2,5 Stunden
  • Zaun- und Gullykontrolle, je nach Stoßzeit kann man auch mal zwei Stunden am Zaun verbringen
  • Faustregel für die Wanderungen: bei Regen bzw. wenn es geregnet hat, einsetzender Dämmerung und über 6 Grad. Die Amphibien lieben eine hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen für ihre Wanderung
  • Zeitraum von Februar bis November (nicht täglich, nach Absprache)

Wer sich davon nicht abschrecken lässt, ist bei uns herzlich willkommen!

 

Lustige und traurige Geschichten

An dem Zaun sind kleine Geschichten entstanden, die vielleicht nicht die spannendsten Geschichten der Welt sind, aber die wir hier dennoch mal vorstellen möchten.

Eher lustig sind Geschichten mit freundlichen Grunzlauten von Wildschweinen, was gerne zu einem unbehaglichen Gefühl führt. Auch ist es heute ein kleiner Lacher, wenn man sich im Wald bei tiefer Nacht umdreht und plötzlich steht ein (Nacht-)Spaziergänger nur einen Meter vor einem. Das kann wirklich Herzpochen auslösen.

Besonders in Erinnerung bleibt die junge Frau, die mit ihrem Freund zu uns gekommen ist, um ihre Krötenangst zu überwinden. Zitternd stand sie an einem Eimer, und als wir mit der Taschenlampe in diesen leuchteten, um ihr die Kröten zu zeigen, lief sie vor Angst weg. Aber Hut ab, sie kam wieder, stellte sich ihrer Angst und sah sich (zitternd) die Kröten an.

Eine große Überraschung gab es, als wir von einer echten Ringelnatter Besuch hatten. Bei der Zaunkontrolle hatte man sich über etwas Schwarzes, zusammengerolltes gewundert, was sich beim genauen Hinsehen als echte Schlange entpuppte!

Der „Rekord“ am Zaun liegt bei 246 Babyfröschen, die von einem Helfer allein an einem Tag 2023 gesammelt und über die Straße getragen wurden. In der Zeit hatten alle Helfer:innen über 200 Babyfrösche in ihren Eimern, sodass alleine in diesem Jahr über 1000 Babyfrösche bei der Rückwanderung eine Tragegelegenheit gefunden haben.

Leider gibt es aber auch sehr traurige Geschichten. So kam es einmal vor, dass die Kröten beschlossen hatten, eine große Hinwanderung zu starten, obwohl es geschneit hatte. Es war einer der ersten Tage, an dem sie ihr Wanderverhalten geändert haben und wir auch nicht darauf eingestellt waren – es schneite und es stand kein Zaun.
Es war auch nicht nur eine kleine Wanderung, sondern plötzlich waren Hunderte Kröten da, die gleichzeitig über die Straße wollten. Obwohl jeder von uns so schnell wie möglich da war, um die Kröten über die Straße zu tragen, wurden knapp die Hälfte der Tiere überfahren. Der Sohn einer Helferin sagte danach, dass er nie wieder helfen möchte, weil er diesen Anblick nicht ertragen kann.

SCHREIBEN SIE UNS!
HELFEN SIE DEN AMPHIBIEN IN OCHTMISSEN!

Bitte prüfen Sie Ihren Spam-Ordner. Wir beantworten jede Anfrage.

2 + 6 =

Ich stimme zu, dass meine Angaben aus dem Formular zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach abgeschlossener Bearbeitung Ihrer Anfrage gelöscht.

Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@taylerspoint.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

(*) Pflichtfeld